Tanzen auf Beton: Weiterer Bericht von der unendlichen Analyse (German Edition) by Hanika Iris
Autor:Hanika, Iris [Hanika, Iris]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Literaturverlag Droschl
veröffentlicht: 2012-08-26T22:00:00+00:00
MITTE DES LEBENS. NOTIZEN
– es gibt kaum noch etwas, das man zum ersten Mal täte
→ Lob der Gewöhnung, auch Lob der Gewohnheit, statt Lob des Beginnens
– Lesebrille: damit ist klar, daß das Altern begonnen hat
– Ernährung: es kann jeder genau sagen, was ihm bekommt und was nicht
– Sport: eine Notwendigkeit gegen Rückenschmerzen
Die konstante Bekämpfung der Zipperlein ist einem in Fleisch und Blut übergegangen; Ernährung und Bewegung entsprechend zu gestalten, versteht sich von selbst. Warum man sich so ernährt und so bewegt, könnte man ausführlich erläutern und begründen. Wer es nur auf Nachfrage tut, zählt zu den angenehmen Zeitgenossen, doch viele tun es ungefragt. Bei manchen stellt sich der Verdacht ein, sie seien froh, endlich etwas zu haben, womit sie auf sich hinweisen können. Außerdem merkt man an denen, wie ihr Interesse an der Welt nachgelassen hat, wie sie sich wirklich nur noch für sich selbst interessieren und für sonst nichts.
– intellektuell: es bleibt nicht viel Zeit für geistige Beschäftigung, weil man mit seinem Alltag vollauf beschäftigt ist
– Beginnen mit Fleiß: eine neue Sprache lernen, um der Verkalkung vorzubeugen; so tun, als gäbe es Dinge, die einen brennend interessieren oder immerhin genug, um Zeit und Energie auf sie zu verwenden; auch das geschieht, um der Verkalkung vorzubeugen
– Kinder
– Liebesleben: wollte man jemandem von nahem tief in die Augen schauen, bräuchte man die Lesebrille, zugleich stört eine Brille gerade dabei enorm, auch ein Grund, warum man schon lange Kontaktlinsen trägt. Die Sehschwäche behindert das Liebesleben, zumal mit einem neuen Objekt des Begehrens, also das Kennenlernen, denn unbebrillt überfordert es die Augen, wenn sich einem jemand zu sehr nähert, es ist unangenehm. Ein eigenartiges, unerwartetes Problem.
– Beruf
– es treffen regelmäßig Todesanzeigen ein
– zunehmende Ungenauigkeit; erst eine Unwucht im Physischen, das nicht mehr ganz rund läuft, dann eine im Intellektuellen mit Wortfindungsschwierigkeiten und Vergeßlichkeit, was Namen angeht (weil einem schon so unendlich viele gesagt wurden); die Erinnerung an Gesichter weiterhin tadellos, nur Namen werden regelmäßig vergessen, manchmal sogar die von alten Bekannten, während man ihnen gegenübersitzt
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